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flourishing, aufblühen, positive psychologie

Aufblühen statt Aushalten

Wie Positive Psychologie Persönlichkeits-Entwicklung und Beziehungen stärkt


Viele Menschen, die sich auf den Weg der Persönlichkeitsentwicklung machen – sei es im Coaching, in der Mediation oder im Retreat – beginnen mit dem Blick auf das, was schwierig ist, auf das, was sie loswerden wollen. Auf alte Muster, Verletzungen, Verstrickungen. Das ist wichtig, denn Wachstum braucht Bewusstheit.

Doch wer ausschließlich auf dem Negativen verweilt, erlebt Entwicklung oft als anstrengend und zäh.
Die Forschung zur Positiven Psychologie zeigt heute klar: Nachhaltige Entwicklung gelingt, wenn wir nicht nur Defizite anschauen, sondern auch das, was uns nährt, stärkt und mit Sinn erfüllt.


Persönlichkeits-Entwicklung heißt: wachsen und aufblühen

Die Positive Psychologie – gegründet von Martin Seligman und Mihaly Csikszentmihalyi – fragt nicht: Was fehlt dir? Was nervt dich? Was möchtest du nicht mehr? Sondern: Was lässt dich aufblühen? Welche Ressourcen hast du? Wo zieht es dich hin? Wie kann eine gute Zukunft aussehen?

Sie lenkt den Blick also bewusst auf das Positive und versteht Persönlichkeitsentwicklung als einen Prozess, in dem Menschen ihre Stärken leben, Freude kultivieren und tragfähige Beziehungen gestalten. „Flourishing“ – das englische Wort für Aufblühen – beschreibt diesen Zustand, in dem Menschen sich lebendig, leicht, verbunden und erfüllt fühlen.

Die internationale Global Flourishing Study (2025) mit über 200.000 Teilnehmenden zeigt deutlich:

Menschen, die Sinn erleben, stabile Beziehungen pflegen und regelmäßig Dankbarkeit praktizieren, berichten nicht nur von höherem Wohlbefinden, sondern auch von besserer körperlicher Gesundheit und Resilienz.


Persönlichkeits-Entwicklung, die nährt

In unseren Coachings und Retreats im EntfaltungsRaum erleben wir das immer wieder:
Wenn Coachees lernen, die Aufmerksamkeit bewusst auf das Nährende zu lenken, verändert sich der ganze Entwicklungsprozess – er wird leichter, kraftvoller und spürbar lebendiger.

Das heißt nicht, dass wir das Negative und Problematische komplett ausblenden. Wir schütten keinen Zuckerguss über das Leid, indem wir sagen: „ach, das ist ja nicht so schlimm, lass uns mal in die schöne Zukunft schauen!“ Wir relativieren nicht: „Es könnte doch noch schlimmer sein, schau mal, dir geht es doch gut – im Vergleich zu…“ oder „sei mal dankbar für das, was du hast!“

Sondern wir nehmen bewusst beides in den Blick. Und anerkennen aus vollem Herzen: „Ja, es ist eine schwierige Zeit.“ „Ja, das schmerzt.“ „Ja, das nervt.“ Und richten mit angemessenem Feingefühl auch den Blick „in die Sonne“: auf das, was da ist; auf das, was stärkt; auf Verbundenheit, Nähe…

In unseren Coaching-Retreats und im 1:1 Coaching erleben wir, dass nachhaltige Persönlichkeitsentwicklung entsteht, wenn Menschen lernen, beides zu halten:

das, was zu klären ist, und das, was sie stärkt.

Und genau damit entsteht dieses besonderen EntfaltungsRaum-Feeling; das uns und unsere Arbeit ausmacht: Tiefgang und Leichtigkeit!

Und nachdem wir uns in unseren letzten Blogartikeln sehr um den Tiefgang gekümmert haben, geht es heute mal um die Leichtigkeit, um die Sonne, um das Ausblühen.


Fünf Säulen des Aufblühens

Seligmans PERMA-Modell beschreibt, welche Elemente das Aufblühen fördern – und wie wir sie im Alltag kultivieren können:

  1. Positive Emotionen – Freude, Dankbarkeit, Hoffnung
  2. Engagement – das Gefühl, im Tun ganz aufzugehen
  3. Relationships – tragende, vertrauensvolle Beziehungen
  4. Meaning – Sinn erleben, Teil von etwas Größerem sein
  5. Accomplishment – das Erleben von Wirksamkeit und Gelingen

Diese fünf Aspekte sind wie ein innerer Kompass. Sie zeigen, wo Energie fließt, wo Verbindung entsteht und wo Entwicklung sich rund anfühlt – im Innen wie im Miteinander. Flourishing ist also kein Zustand, den man „erreicht“. Es ist eine Haltung: eine Entscheidung, immer wieder bewusst auf das Leben, auf Verbindung und Sinn zu schauen.


Drei Wege, um das Nährende zu kultivieren

Und wie kannst du nun diese Haltung ins tägliche Leben integrieren? Wie kannst du sie kultivieren? Wir schlagen unseren Coachees, dort wo es passt, die folgenden 3 Übungen vor.

1. Dankbarkeit als tägliche Haltung

Studien zeigen, dass Menschen, die regelmäßig Dankbarkeit ausdrücken oder aufschreiben, glücklicher, resilienter und verbindungsfähiger sind.

Dafür kannst du z.B. vor dem Einschlafen, die 5-Finger Übung machen und dir 5 Dinge aufzählen, wofür du heute dankbar bist. Schön ist es, wenn du jeden Tag etwas anderes findest.

In der Teamentwicklung, in der Paararbeit und in der Mediation laden wir deshalb oft ein, den Blick bewusst auf das zu richten, was bereits gelingt – das wirkt stabilisierend und verbindend, z.B. mit Fragen wie: Neben all dem, was schwierig, ungelöst, emotional verstrickt ist: was gelingt euch, was trägt, stabilisiert, etc.?

2. Genussmomente bewusst auskosten

Viele von uns übersehen die kleinen, schönen Momente, weil der Kopf schon beim nächsten To-do ist. „Savoring“ – das bewusste Genießen – ist eine einfache Übung aus der Positiven Psychologie: Etwas Schönes wahrnehmen, dann kurz innehalten, in dich spüren, das, was du siehst / erlebst schätzen.

Das können kurze Glücksmomente sein: der Duft von Herbstlaub, die Sonne, die auf einem See glitzert, das Lächeln eines netten Menschen, ein Eichhörnchen in der Baumkrone, der Geschmack deines Kaffees, ein freundliches Gespräch, …

Wer dies regelmäßig übt, stärkt seine emotionale Resilienz – und erlebt Beziehungen als wärmer, lebendiger und näher.

3. Selbstmitgefühl statt Selbstoptimierung

Aufblühen heißt nicht, immer gut drauf zu sein. Es bedeutet, sich selbst freundlich zu begegnen – gerade dann, wenn etwas nicht gelingt. Die Forschung zu Selbstmitgefühl (z.B. Kristin Neff, Christopher Germer) zeigt: Menschen, die mitfühlend mit sich umgehen, können besser lernen, vergeben und Beziehungen gestalten, die von Vertrauen und Authentizität getragen sind.

Eine schöne Übung dafür ist die Selbstmitgefühlspause.

Du nimmst dir ein wenig Zeit (10-15 min.) für dich, lässt die unangenehme Situation vor deinem inneren Auge aufziehen, nimmst wahr, wie es dir in dieser Situation geht. Kein Relativieren, kein Wegdrücken.

Im 1. Schritt klar anerkennen „ja, das tut weh“ oder vielleicht auch einfach nur „autsch“.

Mach dir im 2. Schritt klar, dass Leid zum Leben gehört – auch hier kein Relativieren, sondern Verbundenheit mit anderen Menschen aufbauen „wir alle erleben einmal Leid.“

Und im 3. Schritt in dich spüren, was dir jetzt guttun könnte – vielleicht ein Telefonat mit einem lieben Menschen, oder eine Tasse Tee, ein Spaziergang….

Für diese Übung haben wir auch eine kleine Anleitung. Wenn du magst, kontaktiere uns einfach und wir schicken dir ein Audio zu.


Ein Praxis-Beispiel aus dem Coaching

Im Coaching wenden wir gerne eine sehr wirksame Übung an, die wir bei Agnes Kaiser-Rekkas in unserer Ausbildung zu Hypnose im Coaching gelernt haben: der „Zukunftsstuhl“.

Dafür stellen wir 2 Stühle nebeneinander. Die Coachee bestimmt, welcher Stuhl für die Gegenwart und welcher für die Zukunft steht.

Die Coachee nimmt auf dem Gegenwarts-Stuhl Platz und formuliert ihr Anliegen klar, z.B. „Was ist mein nächster beruflicher Schritt? Auf welche Jobs will ich mich konkret bewerben?“ oder „Ich schiebe diese Aufgabe ständig vor mir her. Wie mache ich endlich den ersten Schritt?“ (ja, auch für Herausforderungen aus der Prokrastination eignet sich die Übung ;-)). Als Coaches unterstützen wir dabei, das Anliegen klar zu formulieren.

Wir fordern die Coachee auf, sich auf den Zukunftsstuhl zu setzen. Wir leiten eine leichte Trance an, die die Coachee in die Zukunft führt – das Anliegen ist gelöst. Jetzt kann sie die Zukunft mit allen Sinnen erleben und vor allem spüren. Manchmal steigen Bilder oder Sätze auf. Es geht nicht darum, zu analysieren, wie sie in die Zukunft gekommen ist, sondern allein darum, die Zukunft „mit allen Zellen aufzusaugen“.

Hat die Coachee die Zukunft voll und ganz ausgekostet, darf sie wieder auf dem Gegenwarts-Stuhl Platz nehmen und reflektieren. Oft sprudeln jetzt Ideen für erste Schritte, für Lösungsansätze – eine hohe Motivation für die Veränderung ist entstanden.

Als Coaches weisen wir darauf hin: Falls jetzt noch keine Ideen sprudeln, ist das auch ok. Die Ideen werden kommen. Die Energie ist da. Die Coachee wird die richtigen Entscheidungen auf dem Weg in ihre Zukunft finden. Manchmal ist es auch hilfreich, den Zukunfts-Stuhl noch ein zweites Mal zu inszenieren…

Wissenschaftlicher Hintergrund:

Diese wunderbare Übung ist kein Hokuspokus. Die Hirnforschung zeigt, dass wir oft kleine unbewusste Entscheidungen treffen. Entscheidungskriterium für unser Gehirn ist: geringstes Risiko!

Nun wir sind als Menschen so „programmiert“, dass wir es für das geringste Risiko halten, wenn wir etwas schon einmal erlebt haben. Unser Hirn kann nur nicht entscheiden, ob wir etwas schon einmal real erlebt haben oder ob wir es uns nur intensiv vorstellt haben.

Entwickeln wir also eine positive Zukunft mit allen unseren Sinnen, wird sich die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass sich unser Hirn unbewusst in diese Richtung entscheiden wird. Im Sport ist diese mentale Übung schon lange verankert.


Beziehungen stärken durch Positive Psychologie

Aktuelle Studien aus Europa (z. B. Brohm-Badry 2024, Reinartz 2024) zeigen:
Paare, die regelmäßig positive Interaktionen pflegen – Dankbarkeit ausdrücken, Humor teilen, gemeinsame Ziele formulieren – erleben stabilere, zufriedenere Beziehungen, auch in Konfliktphasen.

Diese Forschung bestätigt, was wir im Coaching täglich sehen:

Liebe wächst nicht dadurch, dass alles leicht ist, sondern dadurch, dass wir das Nährende immer wieder bewusst kultivieren.

Wer die Aufmerksamkeit auf das richtet, was stärkt, schafft emotionale Sicherheit – die Basis für Vertrauen, Nähe und Entwicklung.

Viele Coachees berichten, dass sie dadurch ihre Beziehungen anders erleben – weniger als Baustelle, mehr als Raum des Wachsens.


Aufblühen ist kein Verdrängen

Positive Psychologie bedeutet nicht, Negatives auszublenden. Sie lehrt, beides zu halten: Schmerz und Freude, Mangel und Fülle.

So entsteht innere Balance – und eine tiefe, reife Form von Persönlichkeitsentwicklung:

den Schmerz sehen, ohne darin zu versinken.
das Schöne würdigen, ohne das Schwierige zu leugnen.

Aufblühen ist gelebte Achtsamkeit – ein Innehalten, ein Spüren, ein bewusstes „Ja“ zum Leben, so wie es gerade ist.


Was nährt, wird stark

Wer sich selbst oder seine Beziehungen entwickeln möchte, darf lernen, die Aufmerksamkeit auf das zu richten, was stärkt. Denn Wachstum geschieht nicht nur im Durcharbeiten des Schmerzes, sondern im bewussten Kultivieren von Freude, Sinn und Verbindung.

In unseren Coachings, Mediationen und Retreats laden wir genau dazu ein:

innezuhalten, das Wesentliche zu spüren und Schritt für Schritt ein Leben zu gestalten, das nicht nur funktioniert, sondern erfüllt.

Vielleicht beginnst du heute mit einer kleinen Frage:

👉 Was hat mich heute genährt – und was hat mich verbunden?

Darin liegt oft schon der Anfang des Aufblühens.


Quellen (Auswahl)

  • Reinartz, C. (2024): Positive Selbstwahrnehmung in sozialen Kontexten
  • Global Flourishing Study (2025), Harvard / Baylor University
  • Brohm-Badry, M. (2024): Positive Psychologie in der Praxis
  • Blickhan, D. (2024): Langzeitstudie zur Positiven Psychologie
  • Diener, E. et al. (2010–2024): The Flourishing Scale
  • Seligman, M. (2011): Flourish – Wie Menschen aufblühen
  • Keyes, C. (2002–2024): Social Well-Being and Flourishing

Dein nächster Schritt

Wenn du merkst, dass du Aufblühen statt Aushalten möchtest, laden wir dich ein:

👉 Erfahre mehr über unsere Coaching-Angebote
👉 Entdecke unser Retreat auf Kreta
👉 Entdecke unser Retreat am Ammersee

Oder sprich uns auch gerne für eine Mediation im 2er Setting an. Wir sind beide zertifizierte Mediatorinnen und unterstützen gerne beim Aufblühen statt Aushalten – ob privat oder im beruflichen Kontext.

Herzlich Deine

Martina und Menexia

Coaching-Retreats im EntfaltungsRaum: Zeit für dich und neue Klarheit

Ob auf Kreta, in Ludwigsburg oder am Ammersee – unsere Retreats bieten dir Raum für Reflexion, Begegnung, Stille und Bewegung.

Für nachhaltige Veränderung, die in dir selbst entsteht – und die bleibt. Mit Leichtigkeit & Tiefgang.

👉 Mehr Informationen und aktuelle Termine findest du auf: www.eraum.info

Unsere Angebote im Detail:

Alle unsere Angebote basieren auf dem Konzept der Emotionalen Intelligenz & Achtsamkeit. Diese ist Bestandteil unseres systemisch, achtsamkeitsbasierten, integrativen Coaching-Ansatzes.

Wir bieten Dir Settings an unterschiedlichen Orten mit unterschiedlicher Intensität und Dauer an, darunter auch einige Retreats. Schau‘ doch mal rein:

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