Lebens (&) Reise Blog

Aufblühen statt Aushalten

Wie Positive Psychologie Persönlichkeits-Entwicklung und Beziehungen stärkt


Viele Menschen, die sich auf den Weg der Persönlichkeitsentwicklung machen – sei es im Coaching, in der Mediation oder im Retreat – beginnen mit dem Blick auf das, was schwierig ist, auf das, was sie loswerden wollen. Auf alte Muster, Verletzungen, Verstrickungen. Das ist wichtig, denn Wachstum braucht Bewusstheit.

Doch wer ausschließlich auf dem Negativen verweilt, erlebt Entwicklung oft als anstrengend und zäh.
Die Forschung zur Positiven Psychologie zeigt heute klar: Nachhaltige Entwicklung gelingt, wenn wir nicht nur Defizite anschauen, sondern auch das, was uns nährt, stärkt und mit Sinn erfüllt.


Persönlichkeits-Entwicklung heißt: wachsen und aufblühen

Die Positive Psychologie – gegründet von Martin Seligman und Mihaly Csikszentmihalyi – fragt nicht: Was fehlt dir? Was nervt dich? Was möchtest du nicht mehr? Sondern: Was lässt dich aufblühen? Welche Ressourcen hast du? Wo zieht es dich hin? Wie kann eine gute Zukunft aussehen?

Sie lenkt den Blick also bewusst auf das Positive und versteht Persönlichkeitsentwicklung als einen Prozess, in dem Menschen ihre Stärken leben, Freude kultivieren und tragfähige Beziehungen gestalten. „Flourishing“ – das englische Wort für Aufblühen – beschreibt diesen Zustand, in dem Menschen sich lebendig, leicht, verbunden und erfüllt fühlen.

Die internationale Global Flourishing Study (2025) mit über 200.000 Teilnehmenden zeigt deutlich:

Menschen, die Sinn erleben, stabile Beziehungen pflegen und regelmäßig Dankbarkeit praktizieren, berichten nicht nur von höherem Wohlbefinden, sondern auch von besserer körperlicher Gesundheit und Resilienz.


Persönlichkeits-Entwicklung, die nährt

In unseren Coachings und Retreats im EntfaltungsRaum erleben wir das immer wieder:
Wenn Coachees lernen, die Aufmerksamkeit bewusst auf das Nährende zu lenken, verändert sich der ganze Entwicklungsprozess – er wird leichter, kraftvoller und spürbar lebendiger.

Das heißt nicht, dass wir das Negative und Problematische komplett ausblenden. Wir schütten keinen Zuckerguss über das Leid, indem wir sagen: „ach, das ist ja nicht so schlimm, lass uns mal in die schöne Zukunft schauen!“ Wir relativieren nicht: „Es könnte doch noch schlimmer sein, schau mal, dir geht es doch gut – im Vergleich zu…“ oder „sei mal dankbar für das, was du hast!“

Sondern wir nehmen bewusst beides in den Blick. Und anerkennen aus vollem Herzen: „Ja, es ist eine schwierige Zeit.“ „Ja, das schmerzt.“ „Ja, das nervt.“ Und richten mit angemessenem Feingefühl auch den Blick „in die Sonne“: auf das, was da ist; auf das, was stärkt; auf Verbundenheit, Nähe…

In unseren Coaching-Retreats und im 1:1 Coaching erleben wir, dass nachhaltige Persönlichkeitsentwicklung entsteht, wenn Menschen lernen, beides zu halten:

das, was zu klären ist, und das, was sie stärkt.

Und genau damit entsteht dieses besonderen EntfaltungsRaum-Feeling; das uns und unsere Arbeit ausmacht: Tiefgang und Leichtigkeit!

Und nachdem wir uns in unseren letzten Blogartikeln sehr um den Tiefgang gekümmert haben, geht es heute mal um die Leichtigkeit, um die Sonne, um das Ausblühen.


Fünf Säulen des Aufblühens

Seligmans PERMA-Modell beschreibt, welche Elemente das Aufblühen fördern – und wie wir sie im Alltag kultivieren können:

  1. Positive Emotionen – Freude, Dankbarkeit, Hoffnung
  2. Engagement – das Gefühl, im Tun ganz aufzugehen
  3. Relationships – tragende, vertrauensvolle Beziehungen
  4. Meaning – Sinn erleben, Teil von etwas Größerem sein
  5. Accomplishment – das Erleben von Wirksamkeit und Gelingen

Diese fünf Aspekte sind wie ein innerer Kompass. Sie zeigen, wo Energie fließt, wo Verbindung entsteht und wo Entwicklung sich rund anfühlt – im Innen wie im Miteinander. Flourishing ist also kein Zustand, den man „erreicht“. Es ist eine Haltung: eine Entscheidung, immer wieder bewusst auf das Leben, auf Verbindung und Sinn zu schauen.


Drei Wege, um das Nährende zu kultivieren

Und wie kannst du nun diese Haltung ins tägliche Leben integrieren? Wie kannst du sie kultivieren? Wir schlagen unseren Coachees, dort wo es passt, die folgenden 3 Übungen vor.

1. Dankbarkeit als tägliche Haltung

Studien zeigen, dass Menschen, die regelmäßig Dankbarkeit ausdrücken oder aufschreiben, glücklicher, resilienter und verbindungsfähiger sind.

Dafür kannst du z.B. vor dem Einschlafen, die 5-Finger Übung machen und dir 5 Dinge aufzählen, wofür du heute dankbar bist. Schön ist es, wenn du jeden Tag etwas anderes findest.

In der Teamentwicklung, in der Paararbeit und in der Mediation laden wir deshalb oft ein, den Blick bewusst auf das zu richten, was bereits gelingt – das wirkt stabilisierend und verbindend, z.B. mit Fragen wie: Neben all dem, was schwierig, ungelöst, emotional verstrickt ist: was gelingt euch, was trägt, stabilisiert, etc.?

2. Genussmomente bewusst auskosten

Viele von uns übersehen die kleinen, schönen Momente, weil der Kopf schon beim nächsten To-do ist. „Savoring“ – das bewusste Genießen – ist eine einfache Übung aus der Positiven Psychologie: Etwas Schönes wahrnehmen, dann kurz innehalten, in dich spüren, das, was du siehst / erlebst schätzen.

Das können kurze Glücksmomente sein: der Duft von Herbstlaub, die Sonne, die auf einem See glitzert, das Lächeln eines netten Menschen, ein Eichhörnchen in der Baumkrone, der Geschmack deines Kaffees, ein freundliches Gespräch, …

Wer dies regelmäßig übt, stärkt seine emotionale Resilienz – und erlebt Beziehungen als wärmer, lebendiger und näher.

3. Selbstmitgefühl statt Selbstoptimierung

Aufblühen heißt nicht, immer gut drauf zu sein. Es bedeutet, sich selbst freundlich zu begegnen – gerade dann, wenn etwas nicht gelingt. Die Forschung zu Selbstmitgefühl (z.B. Kristin Neff, Christopher Germer) zeigt: Menschen, die mitfühlend mit sich umgehen, können besser lernen, vergeben und Beziehungen gestalten, die von Vertrauen und Authentizität getragen sind.

Eine schöne Übung dafür ist die Selbstmitgefühlspause.

Du nimmst dir ein wenig Zeit (10-15 min.) für dich, lässt die unangenehme Situation vor deinem inneren Auge aufziehen, nimmst wahr, wie es dir in dieser Situation geht. Kein Relativieren, kein Wegdrücken.

Im 1. Schritt klar anerkennen „ja, das tut weh“ oder vielleicht auch einfach nur „autsch“.

Mach dir im 2. Schritt klar, dass Leid zum Leben gehört – auch hier kein Relativieren, sondern Verbundenheit mit anderen Menschen aufbauen „wir alle erleben einmal Leid.“

Und im 3. Schritt in dich spüren, was dir jetzt guttun könnte – vielleicht ein Telefonat mit einem lieben Menschen, oder eine Tasse Tee, ein Spaziergang….

Für diese Übung haben wir auch eine kleine Anleitung. Wenn du magst, kontaktiere uns einfach und wir schicken dir ein Audio zu.


Ein Praxis-Beispiel aus dem Coaching

Im Coaching wenden wir gerne eine sehr wirksame Übung an, die wir bei Agnes Kaiser-Rekkas in unserer Ausbildung zu Hypnose im Coaching gelernt haben: der „Zukunftsstuhl“.

Dafür stellen wir 2 Stühle nebeneinander. Die Coachee bestimmt, welcher Stuhl für die Gegenwart und welcher für die Zukunft steht.

Die Coachee nimmt auf dem Gegenwarts-Stuhl Platz und formuliert ihr Anliegen klar, z.B. „Was ist mein nächster beruflicher Schritt? Auf welche Jobs will ich mich konkret bewerben?“ oder „Ich schiebe diese Aufgabe ständig vor mir her. Wie mache ich endlich den ersten Schritt?“ (ja, auch für Herausforderungen aus der Prokrastination eignet sich die Übung ;-)). Als Coaches unterstützen wir dabei, das Anliegen klar zu formulieren.

Wir fordern die Coachee auf, sich auf den Zukunftsstuhl zu setzen. Wir leiten eine leichte Trance an, die die Coachee in die Zukunft führt – das Anliegen ist gelöst. Jetzt kann sie die Zukunft mit allen Sinnen erleben und vor allem spüren. Manchmal steigen Bilder oder Sätze auf. Es geht nicht darum, zu analysieren, wie sie in die Zukunft gekommen ist, sondern allein darum, die Zukunft „mit allen Zellen aufzusaugen“.

Hat die Coachee die Zukunft voll und ganz ausgekostet, darf sie wieder auf dem Gegenwarts-Stuhl Platz nehmen und reflektieren. Oft sprudeln jetzt Ideen für erste Schritte, für Lösungsansätze – eine hohe Motivation für die Veränderung ist entstanden.

Als Coaches weisen wir darauf hin: Falls jetzt noch keine Ideen sprudeln, ist das auch ok. Die Ideen werden kommen. Die Energie ist da. Die Coachee wird die richtigen Entscheidungen auf dem Weg in ihre Zukunft finden. Manchmal ist es auch hilfreich, den Zukunfts-Stuhl noch ein zweites Mal zu inszenieren…

Wissenschaftlicher Hintergrund:

Diese wunderbare Übung ist kein Hokuspokus. Die Hirnforschung zeigt, dass wir oft kleine unbewusste Entscheidungen treffen. Entscheidungskriterium für unser Gehirn ist: geringstes Risiko!

Nun wir sind als Menschen so „programmiert“, dass wir es für das geringste Risiko halten, wenn wir etwas schon einmal erlebt haben. Unser Hirn kann nur nicht entscheiden, ob wir etwas schon einmal real erlebt haben oder ob wir es uns nur intensiv vorstellt haben.

Entwickeln wir also eine positive Zukunft mit allen unseren Sinnen, wird sich die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass sich unser Hirn unbewusst in diese Richtung entscheiden wird. Im Sport ist diese mentale Übung schon lange verankert.


Beziehungen stärken durch Positive Psychologie

Aktuelle Studien aus Europa (z. B. Brohm-Badry 2024, Reinartz 2024) zeigen:
Paare, die regelmäßig positive Interaktionen pflegen – Dankbarkeit ausdrücken, Humor teilen, gemeinsame Ziele formulieren – erleben stabilere, zufriedenere Beziehungen, auch in Konfliktphasen.

Diese Forschung bestätigt, was wir im Coaching täglich sehen:

Liebe wächst nicht dadurch, dass alles leicht ist, sondern dadurch, dass wir das Nährende immer wieder bewusst kultivieren.

Wer die Aufmerksamkeit auf das richtet, was stärkt, schafft emotionale Sicherheit – die Basis für Vertrauen, Nähe und Entwicklung.

Viele Coachees berichten, dass sie dadurch ihre Beziehungen anders erleben – weniger als Baustelle, mehr als Raum des Wachsens.


Aufblühen ist kein Verdrängen

Positive Psychologie bedeutet nicht, Negatives auszublenden. Sie lehrt, beides zu halten: Schmerz und Freude, Mangel und Fülle.

So entsteht innere Balance – und eine tiefe, reife Form von Persönlichkeitsentwicklung:

den Schmerz sehen, ohne darin zu versinken.
das Schöne würdigen, ohne das Schwierige zu leugnen.

Aufblühen ist gelebte Achtsamkeit – ein Innehalten, ein Spüren, ein bewusstes „Ja“ zum Leben, so wie es gerade ist.


Was nährt, wird stark

Wer sich selbst oder seine Beziehungen entwickeln möchte, darf lernen, die Aufmerksamkeit auf das zu richten, was stärkt. Denn Wachstum geschieht nicht nur im Durcharbeiten des Schmerzes, sondern im bewussten Kultivieren von Freude, Sinn und Verbindung.

In unseren Coachings, Mediationen und Retreats laden wir genau dazu ein:

innezuhalten, das Wesentliche zu spüren und Schritt für Schritt ein Leben zu gestalten, das nicht nur funktioniert, sondern erfüllt.

Vielleicht beginnst du heute mit einer kleinen Frage:

👉 Was hat mich heute genährt – und was hat mich verbunden?

Darin liegt oft schon der Anfang des Aufblühens.


Quellen (Auswahl)

  • Reinartz, C. (2024): Positive Selbstwahrnehmung in sozialen Kontexten
  • Global Flourishing Study (2025), Harvard / Baylor University
  • Brohm-Badry, M. (2024): Positive Psychologie in der Praxis
  • Blickhan, D. (2024): Langzeitstudie zur Positiven Psychologie
  • Diener, E. et al. (2010–2024): The Flourishing Scale
  • Seligman, M. (2011): Flourish – Wie Menschen aufblühen
  • Keyes, C. (2002–2024): Social Well-Being and Flourishing

Dein nächster Schritt

Wenn du merkst, dass du Aufblühen statt Aushalten möchtest, laden wir dich ein:

👉 Erfahre mehr über unsere Coaching-Angebote
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Oder sprich uns auch gerne für eine Mediation im 2er Setting an. Wir sind beide zertifizierte Mediatorinnen und unterstützen gerne beim Aufblühen statt Aushalten – ob privat oder im beruflichen Kontext.

Herzlich Deine

Martina und Menexia

Coaching-Retreats im EntfaltungsRaum: Zeit für dich und neue Klarheit

Ob auf Kreta, in Ludwigsburg oder am Ammersee – unsere Retreats bieten dir Raum für Reflexion, Begegnung, Stille und Bewegung.

Für nachhaltige Veränderung, die in dir selbst entsteht – und die bleibt. Mit Leichtigkeit & Tiefgang.

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Unsere Angebote im Detail:

Alle unsere Angebote basieren auf dem Konzept der Emotionalen Intelligenz & Achtsamkeit. Diese ist Bestandteil unseres systemisch, achtsamkeitsbasierten, integrativen Coaching-Ansatzes.

Wir bieten Dir Settings an unterschiedlichen Orten mit unterschiedlicher Intensität und Dauer an, darunter auch einige Retreats. Schau‘ doch mal rein:

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Aus Teufelskreisen aussteigen

Wie wir aus Konfliktdynamiken aussteigen können


Foto: joshua-j-cotten–kxZRvp9yeI-unsplash

Konflike: Warum wir immer wieder in dieselben Fallen tappen

Kennst du das? Ein kleiner Auslöser – ein missverständlicher Satz, ein abwertender Blick – und plötzlich steckst du mitten in einem Streit. Eigentlich wolltest du ruhig bleiben, vielleicht gelingt dir das auch kurz, doch dann bricht es doch aus dir heraus: Vorwürfe, Rückzug, innere Anspannung. Und dein Gegenüber? Ganz genau so…

Das, was dann entsteht, nennt man einen Teufelskreis im Konflikt. Beide Seiten fühlen sich verletzt und gleichzeitig unverstanden. Beide sind überzeugt: „Der andere hat angefangen!“ – beide reagieren reflexartig. So entsteht eine Art Ping-Pong aus Angriff, Verteidigung, Schweigen oder zugeschlagenen Türen…

Konflikt- und Kommunikationsexperten wie Friedrich Glasl, Rudi Ballreich und Friedemann Schulz von Thun haben diese Dynamiken erforscht und gezeigt: Solche Muster sind nicht nur destruktiv, anstrengend, frustrierend – sie halten Konflikte regelrecht am Leben. ….und damit bieten sie Gelegenheit, immer wieder und wieder in dieselbe Falle zu tappen..


Was ist ein Teufelskreis?

Ein Teufelskreis beschreibt eine kommunikative Endlosschleife, in der Menschen immer wieder nach demselben Muster reagieren:

  • Der eine macht eine Bemerkung oder Geste, die beim anderen alte Wunden berührt.
  • Dieser reagiert verletzt oder wütend.
  • Die Gegenreaktion löst beim ersten wiederum Abwehr, Gegenangriff oder Rückzug aus.
  • Es folgen Schuldzuweisungen, emotionale Ausbrüche oder Schweigen.

Das Ganze wiederholt sich – oft, ohne dass jemand bewusst merkt, was passiert. Besonders perfide: Alte Erfahrungen, Kindheitsprägungen oder innere Verletzungen mischen sich hinein – oft sind sie auch der Auslöser. Was eigentlich nicht der Rede wert wäre oder eine kleine Meinungsverschiedenheit – schnell aus dem Raum gewischt – sein könnte, eskaliert schnell und heftig.

Dabei ist es, wie du es dir vermutlich  schon aus eigener Erfahrung denkst, wahrscheinlicher, mit einem Menschen, der dir nahesteht, in einen solchen Teufelskreis zu geraten. Partner, Geschwister, Kinder… alles gute Kandidaten, um das ungeliebte Kreisen nicht enden zu lassen.

Wahrscheinlich kennst du die typischen Anzeichen auch:

  • „Rabattmarkenheft“-Handeln: „Schon wieder muss ich zurückstecken… naja – ist ja nicht so schlimm. Ich sage nichts“ – und noch mal und noch mal und noch mal…. Und dann reicht es. Das „Heft“ ist voll. Alles, was sich angestaut hat, wird gebündelt „eingelöst“.
  • Es tauchen immer wieder dieselben Streitthemen auf. Es geht „schon wieder um eine Kleinigkeit“. Eine Beschwerde über die Zahnpasta im Waschbecken, ein Schnauben, … und los geht’s.
  • „Also an mir hat das jetzt nicht gelegen“, „immer musst du rumstänkern.“: Schuldzuweisungen statt Lösungen.
  • Mitten im Streit oder nach dem Streit folgt der Rückzug – mit einem lauten Knall der Tür ins Bad oder nach draußen oder aber eisiges Schweigen.
  • Was bleibt, ist emotionale Erschöpfung und Distanz. Es fühlt sich so an, als käme man nicht mehr zusammen.

Warum wir im Kreis gefangen bleiben

Ein Teufelskreis funktioniert wie ein Autopilot. Er läuft ab, ohne dass wir bewusst entscheiden. Neurowissenschaftlich erklärt: Unter Stress greift das Gehirn auf schnelle, alte Reaktionsmuster zurück („Kampf, Flucht oder Erstarren“).

Rudi Ballreich betont: Das eigentliche Problem ist nicht, dass ein Konflikt entsteht, sondern dass wir ihn in alten Mustern austragen. Die Muster halten sich selbst am Leben, solange niemand innehält und sagt: „Stopp – wir reden gerade nicht wirklich miteinander.“.


Ein Beispiel aus unserer Praxis

Zwei Kollegen: Der eine gibt ständig Ratschläge, der andere fühlt sich dadurch regelrecht klein gemacht – als ob er ein Problem nicht selbst lösten könnte. Zunächst sagt er nichts, steckt immer wieder ein (und sammelt so eine ordentliche Menge „Rabattmarken“ an). Schließlich reicht es ihm. Er wehrt sich und bricht der Konflikt offen aus.

Beide werfen sich gegenseitig Respektlosigkeit vor. Immer bekommen sie es hin, den Konflikt zu unterbrechen, doch nach kurzer Zeit, bricht er immer wieder aus. Beide werden immer dünnhäutiger. Einer denkt schon über Kündigung nach…

Sie entscheiden sich schließlich für eine Mediation. Als sie der Mediatorin ihre Sichtweisen schildern, die Gefühle dahinter benennen und gegenseitig spiegeln, verändert sich nach und nach etwas. Sie erkennen das Muster hinter den vielen Auseinandersetzungen. Und, dass sich beide eigentlich Wertschätzung wünschen, aber in ganz unterschiedlicher Form. Am Ende vereinbaren sie klare Regeln, wie sie künftig miteinander umgehen wollen, Das verproben sie im Alltag.


Raus aus dem Teufelskreis. Der Ausstieg: Schritt für Schritt

Die gute Nachricht: Es gibt erprobte Wege, aus einem solchen Teufelskreis auszusteigen. Die Forschung von Glasl und Ballreich zeigt, dass dies durch Bewusstheit, Dialog und neue Vereinbarungen gelingt. Das braucht Übung, am besten außerhalb der Konfliktsituation.

1. Reiz-Reaktions-Muster stoppen

  • Erinnere Dich daran: Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum (Viktor Frankl).
  • Wie kommst du in den Raum? Beobachte fein, dass sich da etwas anbahnt: oft gibt dir der Körper ein kleines Signal – vielleicht ein Ziehen im Bauch, ein innerliches Zittern…
  • Wenn du das wahrnimmst, halte kurz inne und nehme ein paar Atemzüge, bevor du impulsiv reagierst.
  • Jetzt hast du den Raum und die Möglichkeit, zu gestalten.

2. Die eigenen Gefühle und Bedürfnisse erforschen

  • Erkunde: Welche Emotion spüre ich gerade wirklich? Ist es Wut, Enttäuschung, Hilflosigkeit, Trauer?
  • Mach dir klar: Welches Bedürfnis steckt dahinter? Was fehlt dir? Ist es  Respekt, Autonomie, Nähe, …?
  • Erst wenn du das für dich klärst, kannst du es anderen mitteilen.

3. Selbstausdruck: Klar und ohne Vorwurf Gefühle und Bedürfnisse äußern

  • „Ich fühle mich …, weil mir wichtig ist …“
  • Wahrscheinlich eine der schwierigsten Übungen: Keine Vorwürfe
  • Schuldzuweisungen („Immer machst du…“, „du machst mich“), sondern Ich-Botschaften.

4. Perspektivwechsel und Verständigung

  • Sieh den anderen nicht als Gegner an, sondern als den Menschen, der dir nahe steht. Einen Menschen mit eigenen Bedürfnissen und jemanden, der es wahrscheinlich gut mit dir meint.
  • Frag‘ nach: „Wie hast du das gerade erlebt?“
  • Hör‘ wirklich und aufrichtig zu!
  • Mach dich eben nicht direkt zum Kontern bereit. Sondern lass das Gesagte auf dich wirken.

5. Meta-Kommunikation

  • Redet über die Art des Gesprächs: „Merken wir, dass wir wieder in alte Muster gerutscht sind?“
  • Ist die Meta-Ebene noch nicht möglich, stoppt das Gespräch kurz und strukturiert es neu.
  • Manchmal hilft es auch, zu sagen: „Lass uns vielleicht so reden, als ob wir uns gern hätten / lieben würden.“

6. Feedback und Spiegeln

  • Wiederhole das, was du gehört hast, in eigenen Worten.
  • Hole dir Bestätigung ein: habe ich dich richtig verstanden?

7. Gemeinsame Reflexion und Vereinbarungen

  • Schaut euch gemeinsam frühere Episoden an: Was waren da die Auslöser?
  • Trefft konkrete Absprachen: „Was brauchst du von mir? Was biete ich dir an?“ „Wie machen wir uns gegenseitig darauf aufmerksam, wenn wir einen neuen Einstieg in den Teufelskreis erkennen?“
  • Überprüft eure Vereinbarungen regelmäßig.

8. Selbstmitgefühl üben

  • Denke daran: oft ist niemand so hart zu dir, wie du selbst! Warum eigentlich? Gehe freundlich mit dir selbst um! Reflektieren ist gut, Aus Fehlern lernen auch. Aber Selbstvorwürfe bringen dich niemals weiter.
  • Und vergiss nicht: Bringe auch deinem Gegenüber Mitgefühl entgegen!

Wichtige Prinzipien für den Ausstieg

  • Nicht fragen: „Wer hat angefangen?“ – sondern: „Was hält den Konflikt am Leben?“
  • Verantwortung für den eigenen Anteil übernehmen.
  • Proaktiv Gespräche suchen, wo man sonst abbrechen würde.
  • Externe Unterstützung holen, wenn Muster festgefahren sind.
  • Fokus auf zukünftiges Verhalten, nicht nur auf die Vergangenheit.
  • Entwicklung von emotionaler Intelligenz – insbesondere von Selbststeuerung: lernen, die eigenen Gefühle wahrzunehmen, einzuordnen und bewusst zu regulieren, statt von ihnen überwältigt zu werden. So entsteht innere Freiheit und Handlungsfähigkeit auch in hitzigen Momenten..

Fazit: Teufelskreise sind kein Schicksal

Konflikte gehören zum Leben – ob in Beziehungen, Teams oder Organisationen. Gefährlich wird es erst, wenn wir uns in Teufelskreisen verstricken. Oder, wie Friedrich Glasl so gerne sagt: „wenn nicht du einen Konflikt hast, sondern wenn der Konflikt dich hat“.

Der Ausstieg gelingt, wenn wir Automatismen unterbrechen: Innehalten, Gefühle und Bedürfnisse klar erkennen und benennen, in den Dialog treten und konkrete Veränderungen vereinbaren.

Das braucht Mut – und manchmal Begleitung durch Coaching oder Mediation. Doch der Gewinn ist enorm: mehr Vertrauen, mehr Klarheit, mehr Lebendigkeit in Beziehungen.


Dein nächster Schritt

Wenn du merkst, dass auch du immer wieder in einem Teufelskreis gefangen bist und du an deinen inneren Konflikten arbeiten möchtest, laden wir dich ein:

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Ob auf Kreta, in Ludwigsburg oder am Ammersee – unsere Retreats bieten dir Raum für Reflexion, Begegnung, Stille und Bewegung.

Für nachhaltige Veränderung, die in dir selbst entsteht – und die bleibt.

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Unsere Angebote im Detail:

Alle unsere Angebote basieren auf dem Konzept der Emotionalen Intelligenz & Achtsamkeit. Diese ist Bestandteil unseres systemisch, achtsamkeitsbasierten, integrativen Coaching-Ansatzes.

Wir bieten Dir Settings an unterschiedlichen Orten mit unterschiedlicher Intensität und Dauer an, darunter auch einige Retreats. Schau‘ doch mal rein:

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Muster nachhaltig verändern

Wege zu innerer Freiheit, Lebendigkeit und echten Beziehungen


Foto: sascha-bosshard-frPd-JbHP8Y-unsplash

Inspiration aus eigener Erfahrung

Wenn Menschen zu uns ins Coaching oder in ein Retreat kommen, hören wir oft den Wunsch: „Ich will dieses eine bestimmte Verhalten endlich loswerden. Immer wieder passiert es mir, dass ich auf eine Art und Weise reagiere, die ich absolut verändern will.“

Oft handelt es sich bei diesem unerwünschten Verhalten um einen Wutanfall, ein plötzliches Einfrieren oder Blackout, Tränen, …- keine Kontrolle mehr über das eigene Verhalten.

Wir kennen diesen Wunsch, „etwas loszuwerden“, gut – nicht nur von unserer Arbeit, sondern auch aus unserer eigenen Entwicklung.

Als wir vor vielen Jahren begannen, selbst mit Coaching zu arbeiten, standen Fragetechniken, die Arbeit mit Glaubenssätzen und Antreibern im Vordergrund. Damals lernten wir: Wenn du dir einen hilfreichen Satz gibst – etwa aus „Ich muss immer stark sein“ wird der Erlauber „Ich darf auch schwach sein“ – dann verändert sich dein Erleben.

Oder: Glaubenssätze kannst du einfach überschreiben, wenn du herausarbeitest, dass es auch Ausnahmen von der Regel gibt.

Und ja: manchmal brachte das kurzfristig Entlastung. Doch wir haben sehr schnell gespürt – und in unserer Arbeit mit Klient:innen erlebt –, dass es oft nicht nachhaltig war. Denn häufig geht es nicht um eine einfache Verhaltensänderung, sondern um alte Überlebensmuster: unbewusst gelernt, damals hilfreich – heute oft hinderlich.

Diese Muster sitzen nicht nur im Kopf, sondern sind tief im Fühlen, im Körper, in der Biografie eines Menschen verankert. Bloß ein neuer Gedanke reicht nicht, um wirklich frei zu werden – auch wenn er im ersten Moment etwas Positives auslösen mag.


Warum Denken allein nicht reicht

Viele Verhaltensmuster laufen unbewusst: als innere Sätze, als Körperreaktionen, als alte Gewohnheiten. Wir merken erst hinterher, dass wir wieder anders reagiert haben, als wir wollten.

Innere Sätze können sein:

  • „Ich darf nicht zur Last fallen.“ – und schon sagst du „Ja“, obwohl du ein klares „Nein“ spürst.
  • „Nur wenn ich perfekt bin, werde ich gemocht.“ – und der Körper bleibt dauerhaft angespannt.
  • „Ich muss stark sein und alles allein schaffen.“ – und du riskierst Verletzungen, weil du dir keine Hilfe holst.
  • „Wenn ich loslasse, verliere ich Kontrolle.“ – und Nähe fühlt sich riskant an.

Der Kopf versteht vielleicht, was sinnvoll wäre. Doch Körper und Gefühle ziehen an der alten Stelle – und setzen sich durch.

Darum arbeiten wir nicht nur kognitiv, sondern auch mit Resonanz, Achtsamkeit, Embodiment, Naturerleben und systemischen Perspektiven. Es geht nicht darum, alte Wunden aufzureißen. Sondern darum, im Hier und Jetzt neue Erfahrungen zu machen – mit Körper, Gefühlen und inneren Bildern.


Entwicklung ist eine Spirale – nicht linear

Wenn wir beginnen, Muster nachhaltig zu verändern, fühlt sich das oft wie eine Endlosschleife an – und täglich grüßt das Murmeltier: „Jetzt habe ich schon so oft daran gearbeitet, dachte, ich bin weiter – und trotzdem ist es wieder da.“

Gut zu wissen: nachhaltige Veränderung verläuft spiralförmig. Wir begegnen ähnlichen Themen wiederholt – aber jedes Mal auf einer tieferen Ebene. Was einmal nur kognitiv erkennbar war, wird später emotional fühlbar oder körperlich spürbar.

Im EntfaltungsRaum begleiten wir genau diesen Prozess: Schritt für Schritt, Schicht für Schicht – oder besser: Drehung für Drehung der inneren Entfaltungs-Spirale.


Annehmen statt bekämpfen

Wir alle kennen den Impuls, belastende Anteile einfach loswerden zu wollen: die innere kritische Stimme, die ständige Kontrolle, die Angst, nicht genug zu sein. Doch Widerstand verstärkt meist nur das, was wir bekämpfen.

Nachhaltige Veränderung geschieht, wenn wir diese Anteile annehmen. Ihre Funktion würdigen. Ihnen einen neuen Platz geben – freundlich, aber bestimmt. Fast immer haben sie uns einmal geschützt. Dieses wohlwollende Annehmen öffnet den Raum für echte Transformation.

Es gibt dieses schöne Zitat des Gestalttherapeuten Werner Bock:

„Was ist, darf sein. Und was sein darf, das kann sich verändern.“


Unsere integrative Arbeitsweise

Unsere Entwicklung war geprägt von vielen Weiterbildungen und Ansätzen, die wir inzwischen zu einer integrativen Arbeitsweise verbinden:

  • Achtsamkeitsbasierte Verfahren wie MBSR, Mindful Self-Compassion und Introvision-Coaching fördern den Zugang zu Denken, Fühlen, Spüren und innerer Ruhe.
  • Embodiment-Methoden machen erfahrbar, wie eng Körper und Psyche verbunden sind.
  • Psychodynamische Ansätze wie NARM bringen tiefere Prägungen und Überlebensmuster ins Bewusstsein.
  • Systemische Methoden wie Aufstellungen und Transaktionsanalyse zeigen, wie unbewusste Dynamiken und Beziehungsmuster wirken – und welche Ressourcen verborgen sind.

Wichtig: Persönlichkeitsentwicklung geschieht dort, wo jemand gerade steht. Darum gestalten wir Prozesse flexibel, erfahrungsbasiert und lebendig.


Praxisbeispiel: Vom „immer stark sein müssen“ zu echter Verbindung

Eine Frau kam zu einem Retreat mit dem Wunsch, ihre Erschöpfung loszuwerden – alles war zu viel. Dahinter lag der Glaubenssatz: „Ich darf keine Schwäche zeigen.“

In einem achtsamen Naturmoment wurde spürbar: Ihre Müdigkeit ist kein Feind, sondern ein Hinweis. Zum ersten Mal konnte sie das fühlen – und annehmen.

Im anschließenden 1:1 Coaching zeigte sich, wie sehr dieser Satz ihr Leben geprägt hatte. Schritt für Schritt lernte sie, das Muster zu würdigen – es hatte sie früher geschützt. Heute sagt sie:
„Ich bin stark, weil ich mich zeigen darf – nicht, weil ich alles allein tragen muss.“

Das ist der Kern von Muster nachhaltig verändern: nicht durch Kampf, sondern durch Annahme, Würdigung und Integration.


Praxisbeispiel: Vom „allen recht machen“ zum gesunden Nein

Viele unserer Klient:innen kämpfen mit dem Muster: „Ich muss es allen recht machen – sonst werde ich nicht gemocht.“

Das führt im Alltag zu Überforderung, Stress und fehlender Abgrenzung. Dahinter liegt oft die Angst, ausgegrenzt zu werden.

In unseren Coaching-Retreats auf Kreta, am Ammersee oder im 1:1 Coaching schaffen wir Räume, in denen diese Dynamiken sichtbar werden. Mit achtsamkeitsbasierten Methoden lernen Klient:innen, innezuhalten und zu spüren, was passiert, wenn sie „Nein“ denken.

Ein zentraler Moment entsteht, wenn sie erleben: „Ich darf sein, wie ich bin – auch wenn ich nicht jedem alles recht mache.“

Dieses Erleben ist oft der erste Schritt zu mehr Selbstvertrauen, gesunden Grenzen und innerer Freiheit.


Veränderung im Alltag – Schritt für Schritt

Muster tauchen immer wieder auf. Doch sie verlieren ihre starre Macht. Jedes Mal, wenn wir bewusst innehalten, Anteile würdigen oder neue Erfahrungen zulassen, entsteht Gestaltungsspielraum.

So wird nachhaltige Veränderung erfahrbar: mehr Freiheit, mehr Lebendigkeit und eine neue Qualität in Beziehungen – zu uns selbst und zu anderen.


Dein nächster Schritt

Wenn du spürst, dass auch in dir alte Muster wirken, die du nachhaltig verändern möchtest, laden wir dich ein:

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Lass uns gemeinsam herausfinden, wie du deine Muster nicht nur verstehst, sondern wirklich transformierst – Schritt für Schritt, in deinem Tempo.

Coaching-Retreats im EntfaltungsRaum: Zeit für dich und neue Klarheit

Ob auf Kreta, in Ludwigsburg oder am Ammersee – unsere Retreats bieten dir Raum für Reflexion, Begegnung, Stille und Bewegung.

Für nachhaltige Veränderung, die in dir selbst entsteht – und die bleibt.

👉 Mehr Informationen und aktuelle Termine findest du auf: www.eraum.info

Herzliche Grüße von

Martina Bär & Menexia Kladoura

Unsere Angebote im Detail:

Alle unsere Angebote basieren auf dem Konzept der Emotionalen Intelligenz & Achtsamkeit. Diese ist Bestandteil unseres systemisch, achtsamkeitsbasierten, integrativen Coaching-Ansatzes.

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Aufschiebeverhalten überwinden

Wie Coaching-Retreats dabei helfen, alte Muster zu verändern

Du schiebst Dinge auf – obwohl sie wirklich wichtig sind?

Du nimmst es dir vor. Immer wieder. Es steht auf deiner ToDo-Liste ganz oben. Ein Projekt, ein Konzept, ein Telefonat, ein Behörden-Formular, … längst überfällig… Heute erledigst du es oder fängst zumindest damit an…

…und dann… machst du etwas anderes. Vielleicht überlang irgendwelche Folien schöner machen, stundenlang Zahlen in Excel schieben, Fenster putzen, Wasserkocher entkalken – du hälst dich beschäftigt

… und das noch nicht mal mit wirklich erfüllenden Aufgaben – nur bloß nicht dem, was du dir eigentlich vorgenommen hast. Das schiebst du auf. Wieder und wieder. Tag für Tag. Manchmal sogar Woche für Woche.

Wenn du dieses Verhalten kennst, bist du nicht allein. Aufschiebeverhalten, von manchen Aufschieberitits genannt – in der Fachsprache „Prokrastination“ – betrifft viele Menschen.

Aber: Das immer wieder Aufschieben ist kein Zeichen von Faulheit oder mangelnder Disziplin. Vielmehr ist es oft Ausdruck eines inneren Konflikts.

Und genau dort setzen wir im Coaching und in unseren Retreats im EntfaltungsRaum Emotionale Intelligenz und Achtsamkeit an.

Was wirklich hinter Aufschiebe-Verhalten steckt: ein innerer Konflikt

Hinter chronischem Aufschieben wirken oft unbewusste Schutzmechanismen. Vielleicht hast du gelernt…

❌ dass es sicherer ist, keine Fehler zu machen oder

❌ dass du erst dann handeln darfst, wenn alles perfekt ist oder

❌ dass deine eigenen Wünsche nicht so wichtig sind oder

❌ dass du auf andere nicht stören und dich nicht „aufdrängen“ darfst….

Diese inneren Muster haben dir früher – meist in der Kindheit – einmal geholfen. Sie waren klug – damals. Heute jedoch können sie dich blockieren, ausbremsen oder in ständiger Selbstkritik gefangen halten.

Heute, als erwachsender Mensch weißt du, dass:

💡 du Fehler machen darfst

💡 nicht alles perfekt sein muss

💡 deine Wünsche wichtig sind

💡 du dich anderen zumuten darfst, und sie sich sogar darüber freuen

Aber die in der Kindheit erworbenen Muster wirken nach und steuern dich unbewusst in „alte“ Reaktionsmuster. Obwohl du – meist – die Fähigkeiten hättest, anders zu agieren.

Nur manchmal hat das Gehirn noch nicht gemerkt, dass du erwachsen geworden bist, und steuert dich immer wieder in die alten Muster rein.

Das ist es, was dich bei der Aufschieberitis manchmal in Verzweiflung bringt. Du willst es mit all deinem Erwachsen sein machen und irgendetwas – Unbewusstes – hält dich davon ab.

Denn meist schieben wir Aufgaben auf, die uns genau in so eine Situation bringen, die unser Kindliches Gehirn als höchste Gefahr abgespeichert hat: die Befürchtung, es nicht perfekt zu machen, die Angst, von anderen abgewiesen zu werden, sich lächerlich zu machen, ….

Die gute Nachricht: du kannst diese alten Muster durch neue, funktionalere ersetzen.

Die schlechte Nachricht: es einfach nur zu wissen, reicht allein nicht aus.   

So arbeiten wir im EntfaltungsRaum mit Aufschiebe-Verhalten

Im Coaching geht es nicht darum, dieses Verhalten einfach „wegzudrücken“ oder wegzumachen. Es geht darum, es zu verstehen, zu würdigen und auf einer tieferen Ebene zu verwandeln. Und das ist ein Prozess, der ein wenig Zeit braucht … und sich auf jeden Fall lohnt.

Dann sind die wichtigen Dinge endlich mal erledigt und lasten nicht ständig auf dem Gewissen …auch wenn du dann eventuell Gefahr läufst, dass dein Wasserkocher nicht 100% kalk-frei bleibt 😅

Im EnfaltungsRaum bieten wir dir unterschiedliche Wege, dein Aufschiebeverhalten anzugehen. Je nachdem, was für dich passender ist:

1:1-Coaching – individuell und tiefgehend

Im Einzelcoaching begleiten wir dich dabei, deinem Aufschiebeverhalten auf den Grund zu gehen. Du wirst eingeladen, innere Konflikte sichtbar zu machen, alte Muster zu würdigen und stimmige, neue Wege zu entwickeln.

Schritt für Schritt kannst du dein Verhalten zwischen den Sessions beobachten und neu gelerntes gleich „on the job“ ausprobieren.

Retreats – Abstand gewinnen, von der Gruppe profitieren, dir neu begegnen

In unseren mehrtägigen Coaching-Retreats nimmst du dir mit Abstand zum Alltag – ungestört und fokussiert – Zeit, an deinen Mustern zu arbeiten.

In der kleinen Gruppe Gleichgesinnter entsteht außerdem ein gemeinsamer Erfahrungsraum, der oft nachhaltige Veränderungen bahnt.

Denn nichts ist entlastender, als festzustellen, dass es den anderen auch so geht, wie dir. Nur sonst spricht ja keiner darüber…

Hier kannst du aus dem Alltag aussteigen, Perspektiven wechseln, dich spüren und durch individuelles Coaching, durch die Resonanz der Gruppe und durch den Austausch mit anderen wachsen.

Im ersten Schritt: Erkundungsfragen für Herz, Verstand und Körper

In diesem ersten Schritt näherst du dich dem Thema und gewinnst erste wichtige Erkenntnisse, indem du dir Reflexions-Fragen stellst.

Entweder beantwortest du sie im Stillen für dich, schreibst dir die Antworten auf oder du entwickelst deine Gedanken im Austausch mit der Coach oder in einer kleinen Gruppe.

 1. Warum willst du etwas verändern?
Eine Einladung, dich mit deinem inneren Wollen zu verbinden – jenseits von Erwartungen.

2. Wie groß ist deine Bereitschaft, das jetzt anzugehen auf der Skala zwischen 1-10?
Realistisch, ehrlich, ohne Druck. Auch eine 3 ist ein Anfang.

3. Warum hast du keine kleinere Zahl gewählt?
Diese Frage bringt dich in Kontakt mit vorhandener Motivation und Ressourcen.

4. Was wäre anders, wenn du dein Ziel erreicht hättest? Wie würden andere das merken?
Stell dir vor, dein Anliegen wäre gelöst. Was wäre spürbar anders – für dich selbst aber auch in der Verbindung zu anderen?

5. Warum sind dir diese Resultate wichtig?
Diese Frage führt dich oft zu deinen inneren Werten und Sehnsüchten.

6. Was wäre ein erster stimmiger Schritt?
Veränderung beginnt nicht mit dem großen Sprung, sondern mit einem machbaren, konkreten Impuls.

 

Tiefer eintauchen, um Aufschiebe-Verhalten nachhaltig zu verändern

Durch Reflexion oder Einüben neuer Verhaltensweisen lassen sich unbewusst wirkende Spannungen jedoch nicht auflösen. Auch reicht es nicht, verstanden zu haben, warum etwas ist, wie es ist, oder warum etwas wichtig ist.

Deshalb arbeiten wir mit Methoden, die tiefer ansetzen: IntrovisionCoaching und NARM.

IntrovisionCoaching: Den inneren Alarm beruhigen

Beim IntrovisionCoaching gehen wir mit dir Fragen nach, wie z.B.:
Was ist das eigentlich, was dich innerlich blockiert? Was ist für dich so schlimm an der Situation? Oder: kennst du das Gefühl aus früheren Situationen? Was war an den Situationen gleich, was war anders?

Durch langsames Herantasten, vielleicht auch durch das Ausprobieren unterschiedlicher Sätze, finden wir gemeinsam einen Satz, der unbewusst inneren Stress und die größte Angst auslöst.

Beispiele sind:

  • „Es kann sein, dass ich nicht angenommen werde, so wie ich bin.“
  • „Es kann sein, dass ich allein gelassen werde.“
  • „Es kann sein, dass ich für ungenügend gehalten werde.“

Solche Sätze lösen Alarm im Gehirn aus – meist unbemerkt – und aktivieren Schutzstrategien wie Ablenkung, verbal Angreifen, ständiges Analysieren, sich komplett zurückziehen.

In einer angeleiteten Achtsamkeitsübung laden wir dich dazu ein, diesen Stressauslöser einfach nur auf dich wirken zu lassen und deine Reaktion wahrzunehmen – so als würdest du dich von außen beobachten:

Körperempfindungen, Gefühle, Gedanken, innere Bilder.. Was immer auftaucht, einfach nur beobachten, ohne etwas verändern zu wollen.

Diese Übung wird regelmäßig – z. B. mit einer Audioanleitung – wiederholt. Nach und nach beruhigt sich das innere Alarmsystem. Alte Reaktionsmuster verlieren an Kraft. Handlungsspielraum entsteht.

Beispiel:

Eine Klientin, die ihre Steuererklärung bis hin zu Strafzahlungen immer wieder aufschiebt, erkennt: „Ich darf auf keinen Fall Fehler machen, denn dann bin ich wertlos.“

In der Übung spürt sie zunächst starke Enge im Brustraum, das Herz rast, Schweißperlen auf der Stirn. … Nach einigen Tagen Übung verändert sich die innere Reaktion, sie bleibt bei ihrem Angstsatz ganz ruhig. So kann sie ihre Steuererklärung Schritt für Schritt angehen.

NARM (Neuroaffektives Beziehungsmodell): Schutzmuster erkennen und würdigen

Im NARM-Coaching fragen wir: „Magst du mit mir erkunden, was dir im Weg steht, um dein Ziel zu erreichen?“

In begleiteten Wahrnehmungsübungen leiten wir dich an:
Was spürst du jetzt, wenn du an deine Situation denkst? Welche Gedanken, Gefühle, Körperreaktionen oder inneren Bilder tauchen auf? Gib dir einen Moment Zeit damit.

Durch feinfühlige Fragen und Spiegelung unserer Wahrnehmung unterstützen wir die Stärkung deiner Selbstwirksamkeit und die Verbindung zwischen deinem Denken, Fühlen und Spüren. Deine inneren Blockaden verändern sich, indem du sie bewusster wahrnimmst und sie erstmal da sein dürfen.

Nach und nach wird sichtbar: Hinter dem Zögern stecken oft alte Schutzmuster – wie Rückzug, Überanpassung oder Selbstkritik. Diese waren früher wichtig, um mit schwierigen Situationen klarzukommen. Heute stehen sie oft im Weg.

Beispiel: Ein Klient erkennt, dass sein Aufschieben mit früherer Überforderung zu tun hat. Als Kind war es sicherer, keine Erwartungen zu wecken. Heute hindert ihn dieses Muster daran, voranzukommen.
Durch das Bewusstwerden entsteht eine neue Wahlfreiheit und Gestaltungskraft.


In unserer Coachingarbeit – ob im Einzelsetting oder im Retreat – schaffen wir Räume, in denen genau dieses tiefe Verstehen und Verändern möglich wird.

Nicht durch Druck, sondern durch Präsenz, Würdigung und eine veränderte innere Haltung.

 

Du bist nicht dein Muster – und du kannst es verändern

Aufschiebeverhalten ist kein Defekt – es ist Ausdruck deiner inneren Dynamiken. Und es ist ein Kompass: hin zu dir, zu deinen Werten, zu deinem inneren Wachstum.

In unseren Retreats und Einzelcoachings im EntfaltungsRaum Emotionale Intelligenz und Achtsamkeit begleiten wir dich dabei, deinen Mustern zu begegnen und neue Wege zu finden… mit Leichtigkeit und Tiefgang, mit Würde und Klarheit.

Coaching-Retreats im EntfaltungsRaum: Zeit für dich und neue Klarheit

Ob auf Kreta, in Ludwigsburg oder am Ammersee – unsere Retreats bieten dir Raum für Reflexion, Begegnung, Stille und Bewegung.

Für nachhaltige Veränderung, die in dir selbst entsteht – und die bleibt.

👉 Mehr Informationen und aktuelle Termine findest du auf: www.eraum.info

Herzliche Grüße von

Martina Bär & Menexia Kladoura

Unsere Angebote im Detail:

Alle unsere Angebote basieren auf dem Konzept der Emotionalen Intelligenz & Achtsamkeit. Diese ist Bestandteil unseres systemisch, achtsamkeitsbasierten, integrativen Coaching-Ansatzes.

Wir bieten Dir Settings an unterschiedlichen Orten mit unterschiedlicher Intensität und Dauer an, darunter auch einige Retreats. Schau‘ doch mal rein:

Lebens (&) Reise Blog

Coaching in Krisen und Veränderungen mit den fünf Säulen der Identität

Ein Modell, das wir im Krisen- und Veränderungs-Coaching, insbesondere wenn es um Lebensumbrüche geht, zum Einstieg oder als Aufgabe für Zuhause gerne anwenden, sind die fünf Säulen der Identität. Es wurde von Hilarion Petzold entwickelt und beschreibt, wie die Identität eines Menschen auf fünf zentralen Lebensbereichen basiert.

Krisen und Veränderungen fühlen sich chaotisch an. Ein Auf und Ab der Gefühle. Das Alte ist nicht mehr, wie es war, das Neue ist nebulös, es verunsichert, löst Angst aus. Struktur und professionelle Begleitung durch eine/n erfahrene/n Coach können helfen. Wir beschreiben hier methodische Beispiele aus unserer Arbeit.

Diese fünf Säulen der Identität sind miteinander verbunden und bilden zusammen das Fundament, auf dem eine stabile Identität ruht. Veränderungen oder Krisen in einem oder mehreren dieser Bereiche können das gesamte Gleichgewicht einer Person beeinflussen.

Körper und Gesundheit:

  • Diese Säule umfasst die körperliche Verfassung, Gesundheit, Aussehen, Sexualität und alle körperlichen Empfindungen und Bedürfnisse. Sie bildet eine wichtige Grundlage für das Wohlbefinden und die Selbstwahrnehmung.

Soziales Netzwerk (Beziehungen):

  • Diese Säule beinhaltet alle Beziehungen und sozialen Kontakte, wie Familie, Freunde, Partner, Kollegen und die soziale Anerkennung, die man in der Gesellschaft erfährt. Ein stabiles soziales Netzwerk ist essenziell für die emotionale Unterstützung und Zugehörigkeit.

Arbeit und Leistung:

  • Diese Säule repräsentiert berufliche Aktivitäten, Aufgaben und Leistungen. Sie umfasst die Arbeitssituation, Karriere, Bildung und die persönliche Leistung und Zielerreichung. Arbeit und Leistung tragen zur Selbstwertschätzung und Identität bei.

Materielle Sicherheit:

  • Diese Säule beschreibt den materiellen und finanziellen Lebensstandard, der eine gewisse Sicherheit und Stabilität im Leben gewährleistet. Dazu gehören Einkommen, Wohnsituation, Besitz und finanzielle Rücklagen.

Werte und Sinn:

  • Diese Säule umfasst die persönlichen Werte, Überzeugungen, Religion, Weltanschauungen und die Suche nach Sinn im Leben. Sie gibt dem Leben eine tiefere Bedeutung und hilft dabei, Krisen zu bewältigen und Orientierung zu finden.

🎨🖌 Mögliche Visualisierung:

Stell dir die fünf Säulen als gleich hohe, tragende Säulen eines Tempels vor. Jede Säule repräsentiert einen der oben beschriebenen Lebensbereiche. Wenn eine Säule beschädigt oder schwächer wird, kann dies das Gleichgewicht des gesamten Tempels gefährden. Im Coaching wird daran gearbeitet, die Säulen zu stabilisieren oder wieder aufzubauen, um ein ausgewogenes und stabiles Identitätsgefühl zu erreichen.

Das Modell der fünf Säulen der Identität ist ein hilfreiches Instrument, um die verschiedenen Aspekte des Lebens zu analysieren, die zur Identität und zum Wohlbefinden einer Person beitragen. Es hilft dabei, Entwicklungsfelder zu identifizieren und gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um das Gleichgewicht und die Stabilität wiederherzustellen.

Folgende Übungen zur Anwendung des Modells der fünf Säulen der Identität können sowohl alleine als auch mit einem Coach durchgeführt werden.

💭✍️ Übung: „Identitätsbalance – Reflexion und Neuausrichtung“

Ziel: Die Übung soll helfen, das eigene Leben in den fünf Bereichen der Identität zu reflektieren, Stärken und Schwächen zu identifizieren und mögliche Maßnahmen für eine ausgeglichene Identität zu entwickeln.

💭 Schritt 1: Selbstreflexion

Nimm dir 10-15 Minuten Zeit und beantworte folgende Fragen für jede der fünf Säulen. Schreib deine Gedanken stichpunktartig oder in einem Fließtext auf.

Körper und Gesundheit:

  • Wie zufrieden bin ich mit meinem körperlichen und gesundheitlichen Zustand❓️
  • Was tue ich regelmäßig für meine Gesundheit❓️
  • Gibt es körperliche oder gesundheitliche Aspekte, die ich verbessern möchte❓️

Soziales Netzwerk (Beziehungen):

  • Wie stabil und zufriedenstellend empfinde ich meine sozialen Beziehungen (Familie, Freunde, Kollegen)❓️
  • Fühle ich mich in meinem sozialen Umfeld unterstützt❓️
  • Wo sehe ich Potenzial für Verbesserung oder mehr Tiefe in meinen Beziehungen❓️

Arbeit und Leistung:

  • Wie zufrieden bin ich mit meiner beruflichen Situation und meinen Leistungen❓️
  • Erfüllt mich meine Arbeit und gibt sie mir Sinn❓️
  • Welche beruflichen Ziele oder Weiterentwicklungen strebe ich an❓️

Materielle Sicherheit:

  • Wie zufrieden bin ich mit meiner finanziellen Situation❓️
  • Habe ich das Gefühl, finanziell abgesichert zu sein❓️
  • Gibt es finanzielle Ziele, die ich erreichen möchte❓️

Werte und Überzeugungen:

  • Inwieweit lebe ich nach meinen Werten und Überzeugungen❓️
  • Welche Überzeugungen geben mir Kraft und Orientierung❓️
  • Gibt es Widersprüche oder Konflikte zwischen meinen Werten und meinem Verhalten❓️

📈 Schritt 2: Bewertung der Säulen

Erstelle für jede Säule eine Bewertungsskala von 1 (sehr unzufrieden) bis 10 (sehr zufrieden). Markiere, wie zufrieden du aktuell mit jedem Bereich bist. Dies hilft dir, einen Überblick zu bekommen, in welchen Bereichen du dich stark fühlst und wo es Potenzial für Wachstum gibt.

⁉️ Schritt 3: Analyse und Identifizierung von Handlungsfeldern

Überlege, in welchen Bereichen du Handlungsbedarf siehst und was du konkret ändern könntest, um mehr Zufriedenheit zu erlangen. Dies können kleine Schritte oder größere Projekte sein. Notiere dir für jede Säule ein bis zwei Maßnahmen, die du in den nächsten Wochen umsetzen möchtest.

💭✍️ Schritt 4: Zusammenfassung und Ausblick (ggf. mit Coach)

Wenn du die Übung alleine machst, lies deine Aufzeichnungen noch einmal durch und fasse zusammen, was du für dich gelernt hast und welche nächsten Schritte du angehen möchtest.

Falls du mit einem Coach arbeitest, besprecht gemeinsam deine Reflexionen und Analysen. Der/die Coach kann dir seine Resonanz und Perspektive anbieten und dir helfen, blinde Flecken und emotionale Hinweise zu erkennen, dir Feedback zu geben und dich dabei unterstützen, konkrete nächste Schritte für die Umsetzung deiner Maßnahmen zu entwickeln, nachzujustieren und dranzubleiben.

📆 Abschluss
Setze dir einen Termin in einigen Wochen, um deine Fortschritte zu überprüfen. Schau dir an, wie sich deine Zufriedenheit in den einzelnen Säulen verändert hat, und passe deine Strategien gegebenenfalls an.

Alternative Anwendungsmöglichkeit

Eine alternative Anwendungsmöglichkeit des Modells der fünf Säulen der Identität, die nicht ausschließlich auf Reflexion und Beantwortung von Fragen basiert, könnte durch den kreativen Ausdruck und die symbolische Darstellung erfolgen.

🎨🖌 Übung: „Identitäts-Collage gestalten“

Ziel: Die Übung soll es ermöglichen, die fünf Säulen der Identität auf eine intuitive und kreative Weise zu erforschen. Durch die visuelle Darstellung der eigenen Identität können unbewusste Aspekte und emotionale Verbindungen zu den verschiedenen Säulen sichtbar gemacht werden.

Materialien:

  • Ein großes Blatt Papier (DIN A3 oder größer)
  • Bunte Stifte, Marker oder Aquarellfarben
  • Zeitschriften und Scheren (optional für Collagen)
  • Klebstoff (bei Verwendung von Collagen)

Schritt 1: Vorbereitung der Collage

Zeichne auf das Papier z.B. einen Kreis, der in fünf gleich große Segmente unterteilt ist. Alternativ zeichne in der Mitte einen mittelgroßen Kreis für Werte und Überzeugungen und teile das Blatt in 4 gleichgroße Felder auf. Jedes Segment repräsentiert eine der fünf Säulen der Identität: Körper und Gesundheit, Soziales Netzwerk, Arbeit und Leistung, Materielle Sicherheit, Werte und Überzeugungen.

Schritt 2: Kreativer Ausdruck

Fülle jedes Segment der Collage mit Farben, Symbolen, Bildern oder Mustern, die deine persönliche Beziehung zu der jeweiligen Säule darstellen. Dies kann intuitiv geschehen, ohne dass du dabei viel nachdenkst. Erlaube dir, deiner Kreativität freien Lauf zu lassen und das zu verwenden, was dich anspricht.

  • Körper und Gesundheit: Verwende z. B. Farben oder Symbole, die deine körperliche Energie oder Gesundheit darstellen.
  • Soziales Netzwerk: Zeichne oder klebe Bilder, die deine Beziehungen und die Verbindung zu anderen Menschen symbolisieren.
  • Arbeit und Leistung: Nutze Symbole, die deine berufliche Identität und Erfolge widerspiegeln.
  • Materielle Sicherheit: Stelle materielle Aspekte oder finanzielle Sicherheit durch Farben oder Symbole dar, die für dich mit Wohlstand oder Sicherheit verbunden sind.
  • Werte und Überzeugungen: Wähle Symbole, die deine tiefsten Überzeugungen und Werte repräsentieren.

Schritt 3: Reflexion und Bedeutung (optional mit Coach)

Nachdem du die Collage gestaltet hast, nimm dir Zeit, sie zu betrachten. Welche Gefühle und Gedanken kommen in dir auf, wenn du das Bild ansiehst? Gibt es Bereiche, die besonders stark oder schwach erscheinen? Welche Farben oder Symbole dominieren? Gibt es Überraschungen oder neue Erkenntnisse?

Falls du mit einem Coach arbeitest, könnt ihr das Bild gemeinsam besprechen. Der Coach kann Fragen stellen, um die Bedeutung der verschiedenen Elemente zu erkunden und dir zu helfen, die visuellen Darstellungen mit deinem Leben in Verbindung zu bringen.

Schritt 4: Integration und Handlungsplanung

Nutze die Erkenntnisse aus dem kreativen Prozess, um konkrete Maßnahmen zu entwickeln. Überlege, wie du die Erkenntnisse aus dem Bild in dein tägliches Leben integrieren kannst. Dies kann eine Erweiterung der Reflexionsübung sein oder eine direkte Anwendung der gewonnenen Einsichten, um Veränderungen in deinem Leben vorzunehmen.

📆 Abschluss

Das Bild kann als persönliches Symbolbild dienen, das du an einem Ort aufbewahrst, an dem du es regelmäßig sehen kannst. Es erinnert dich daran, wie deine Identität in den verschiedenen Bereichen ausbalanciert ist und welche Aspekte möglicherweise mehr Aufmerksamkeit benötigen.

Natürlich, es ist wichtig, dass die Übung nicht nur Erkenntnisse liefert, sondern auch motiviert, erste Schritte in Richtung Veränderung zu gehen, ohne dass man sich dabei überfordert fühlt.

Ermutigung: Kleine Schritte zu einer positiven Veränderung

Die Arbeit mit dem Modell der fünf Säulen der Identität kann eine kraftvolle, aber auch intensive Erfahrung sein. Es ist völlig normal, dass das Erkennen von Ungleichgewichten oder Herausforderungen in verschiedenen Lebensbereichen zunächst überwältigend wirken kann. Doch Veränderung beginnt oft mit den kleinsten Schritten.

💡Wichtige Botschaft💡:
Erinnere dich daran, dass es nicht darum geht, alles auf einmal zu verändern. Selbst die kleinsten Schritte in die richtige Richtung können mit der Zeit zu großen Veränderungen führen.

Kleine Schritte, große Wirkung

Nachdem du dein Bild gestaltet hast oder reflektiert hast, welche Bereiche deiner Identität Unterstützung benötigen, frage dich:

Was ist der kleinste, realistische Schritt, den ich heute oder in den nächsten Tagen unternehmen kann, um in diesem Bereich eine positive Veränderung anzustoßen❓️

Hier sind einige Beispiele:

  • Körper und Gesundheit: Vielleicht beginnst du damit, täglich ein Glas Wasser mehr zu trinken oder einen kurzen Spaziergang zu machen.
  • Soziales Netzwerk: Du könntest dich entscheiden, eine Person, die dir wichtig ist, anzurufen oder ihr eine Nachricht zu schreiben.
  • Arbeit und Leistung: Vielleicht nimmst du dir vor, deine Arbeit für fünf Minuten bewusst zu reflektieren und eine positive Sache daran zu finden.
  • Materielle Sicherheit: Ein kleiner Schritt könnte sein, einen Überblick über deine Finanzen zu gewinnen, indem du alle Ausgaben eines Tages notierst.
  • Werte und Überzeugungen: Du könntest einen Moment der Stille nutzen, um über einen Wert nachzudenken, der dir besonders wichtig ist, und überlegen, wie du ihn in kleinen Handlungen im Alltag leben kannst.

Umgang mit möglichen Überforderungen

Falls du dich von den Erkenntnissen überwältigt fühlst, atme tief durch und erlaube dir, in deinem eigenen Tempo vorzugehen. Veränderung ist ein Prozess, der Zeit braucht. Akzeptiere, dass es in Ordnung ist, sich Zeit zu nehmen und die Dinge Schritt für Schritt anzugehen.

💡Erinnerung💡:
Du musst nicht alles gleichzeitig ändern. Jede positive Veränderung, egal wie klein, ist ein Erfolg und bringt dich weiter auf deinem Weg.

Unterstützung durch den Coach

Wenn du mit einem Coach arbeitest, kann dieser dir helfen, die Fülle der Erkenntnisse zu sortieren und realistische, machbare Ziele zu setzen. Dein Coach kann dir dabei helfen, Prioritäten zu setzen und einen Fahrplan zu entwickeln, der dir erlaubt, mit kleinen Schritten anzufangen und diese Erfolge zu feiern.

👣 Die Kraft des Dranbleibens 👣

Erinnere dich daran, dass jeder Schritt, den du unternimmst, ein Zeichen von Selbstfürsorge und Stärke ist. Bleibe geduldig mit dir selbst und erkenne die Fortschritte an, die du machst. Veränderung mag langsam kommen, aber sie wird nachhaltig sein, wenn du sie Schritt für Schritt in dein Leben integrierst.

Jeder kleine Schritt, den du gehst, ist ein Schritt in Richtung einer stärkeren, ausgewogeneren Identität. Vertraue darauf, dass der Weg, den du beschreitest, dich näher zu dem bringt, was dir wirklich wichtig ist.

Martina Bär & Menexia Kladoura

Unsere Angebote dazu:

Alle unsere Angebote basieren auf dem Konzept der Emotionalen Intelligenz & Achtsamkeit. Diese ist Bestandteil unseres systemisch, achtsamkeitsbasierten, integrativen Coaching-Ansatzes.

Wir bieten Dir Settings an unterschiedlichen Orten mit unterschiedlicher Intensität und Dauer an, darunter auch einige Retreats. Schau‘ doch mal rein:

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Umgang mit Angst

Wie kann der Umgang mit Angst im Coaching-Prozess gelernt und diese transformiert werden?

Angst ist ein Grundgefühl des Menschseins. Sie begleitet uns durch das Leben, mal mehr, mal weniger präsent. Viele Menschen kommen ins Coaching, weil sie mit Ängsten zu kämpfen haben, die ihr Handeln blockieren und ihren Alltag belasten. Doch was ist Angst wirklich? Wie kann der Umgang mit Angst gelernt werden, und warum ist es so wichtig, im Coaching auf einer tieferen, psychodynamischen Ebene zu arbeiten?

In diesem Blogartikel möchten wir aus unserer Perspektive als Coaches einen Blick auf den Umgang mit Angst werfen, da uns das Thema häufig in unserer Arbeit im Coaching, der Mediation, der Transformationsbegleitung, aber auch im Leben insgesamt begegnet. Dabei beziehen wir uns – um nur zwei von vielen wesentlichen Einflussfaktoren auf unsere Arbeit hervorzuheben – auf das IntrovisionCoaching von Ulrich Dehner und die Metatheorie der Veränderung von Klaus Eidenschink. Diese Theorien und Herangehensweisen bieten uns wertvolle Einsichten darüber, wie Veränderung auf einer tieferen Ebene angeregt werden kann und warum die Arbeit auf der Handlungsebene allein oft nicht ausreicht.

💡Angst als emotionales Alarmsignal

Angst kann auf unterschiedliche Weisen erscheinen: als diffuse Besorgnis, als spezifische Furcht oder als existenzielle Bedrohung. Wir verstehen Angst als Alarmsignal. Sie weist darauf hin, dass etwas im Inneren des Menschen nicht im Gleichgewicht ist. Dieser Alarm tritt auf, wenn innere Bedürfnisse, Wünsche oder Sehnsüchte auf Widerstände oder Bedrohungen stoßen, die uns an der Erfüllung dieser Bedürfnisse hindern.

Die Angst ist also nicht nur ein Hindernis, das wir überwinden müssen, sondern vielmehr ein Indikator, der uns tiefergehende Informationen über unseren psychischen Zustand gibt. Viele Klient*innen kommen jedoch ins Coaching mit dem Wunsch, die Angst „wegzumachen“. Sie möchten schnell handeln, ihre Ängste loswerden, ohne sich mit den tieferliegenden Ursachen zu beschäftigen.

Wir betrachten Angst nicht als bloßes Symptom, sondern als Hinweisgeber für ungelöste innere Konflikte und Spannungen. Es geht also nicht ums „Wegmachen“, sondern um das Verstehen, um einen besseren Umgang mit Angst zu lernen.

💡Psychodynamische Prozesse verstehen

Wir Menschen stehen in einem ständigen Spannungsfeld zwischen verschiedenen Bedürfnissen, Werten und sozialen Einflüssen. Jeder Mensch entwickelt im Laufe seines Lebens Strategien, um mit diesen Spannungen umzugehen. Manche dieser Strategien sind jedoch unbewusst und nicht immer funktional. Angst entsteht dann, wenn diese Spannungen so groß werden, dass sie unser psychisches Gleichgewicht bedrohen.

Zum Beispiel kann jemand den Wunsch nach Autonomie und Selbstverwirklichung haben, gleichzeitig aber auch tiefe Bindungsängste oder das Bedürfnis, von anderen gemocht zu werden. Wenn diese beiden Bedürfnisse in Konflikt geraten, entsteht ein innerer Druck, der als Angst spürbar wird.

In diesem Sinne ist Angst kein „Fehler“ oder Defizit, sondern das Ergebnis von inneren Dynamiken, die im Coaching-Prozess aufgedeckt und bearbeitet werden können. Die Herausforderung besteht darin, diese tieferliegenden Konflikte und Spannungen zu erkennen und sie nicht vorschnell durch oberflächliche Handlungsstrategien zu „lösen“. Um einen hilfreichen Umgang mit Angst zu lernen braucht erst das Erkunden der inneren Konflikte – mit Fingerspitzengefühl, einem vertrauensvollem Miteinander, in einem geschützten Raum und mit der Begleitung eines/einer in diesen Themenfeldern und auf diesen Ebenen erfahrenen Coach.

💡Warum Arbeit auf der Handlungsebene allein nicht ausreicht

Viele Coaching-Ansätze konzentrieren sich darauf, Verhaltensweisen zu ändern: neue Gewohnheiten zu etablieren, alte Muster zu durchbrechen, konkrete Ziele zu erreichen. Diese Arbeit auf der Handlungsebene kann kurzfristig Erleichterung verschaffen, doch sie reicht oft nicht aus, um tiefere, psychodynamische Prozesse zu verändern.

Für Letzteres gibt unterschiedliche Begriffe: Emotionscoaching, psychodynamisches, transformatives, achtsamkeitsbasiertes Coaching oder Coaching, das aus unterschiedlichen Coaching-Ansätzen schöpft und hinderliche innere Dynamiken zur Persönlichkeitsentwicklung und Reifung nutzt, also integratives Coaching.

Ein Beispiel: Ein Klient hat Angst vor öffentlichen Auftritten und möchte im Coaching lernen, selbstbewusster aufzutreten. Wenn wir hier nur auf der Handlungsebene arbeiten, könnte der Fokus darauf liegen, Techniken wie Atemübungen oder Visualisierungen zu lernen. Diese Techniken können hilfreich sein, doch sie greifen oft zu kurz, weil sie das eigentliche emotionale und psychodynamische Problem nicht adressieren.

Es geht vielmehr darum, den Blick auf das „darunterliegende“ Problem zu richten: Welche Ängste oder Bedürfnisse sind unbewusst im Spiel? Welche inneren Konflikte werden durch die öffentliche Rede aktiviert?

Diese Fragen sind entscheidend, um eine nachhaltige Veränderung zu bewirken. Denn solange die tieferliegenden Ursachen der Angst nicht erkannt und bearbeitet werden, wird die Angst früher oder später wieder auftauchen, oft in einer anderen Form.

💡Der Coaching-Prozess: Den Raum für tiefere Arbeit schaffen

Als Coach ist es unsere Aufgabe, einen Raum zu schaffen, in dem Klient*innen ihre Ängste nicht nur erkennen, sondern auch verstehen und transformieren können. Der Coaching-Prozess nach der Metatheorie der Veränderung beginnt daher oft mit der Exploration der psychischen Dynamiken, die hinter der Angst stehen.

Ein zentraler Schritt ist dabei die Achtsamkeit und Bewusstwerdung. Oft haben Klient*innen kaum Zugang zu den tieferliegenden Gefühlen und Bedürfnissen, die ihre Ängste auslösen. Sie sind sich vielleicht nicht bewusst, dass ihre Angst vor Versagen mit einem tiefen Bedürfnis nach Anerkennung oder dem Vermeiden von Scham zusammenhängt.

In diesem Stadium des Coachings geht es darum, die Aufmerksamkeit nach innen zu richten und die emotionale Landkarte des Klienten zu erkunden. Dies kann durch gezielte Fragen, Reflexion und emotionale Achtsamkeitsübungen geschehen. Als Coaches helfen wir unseren Klienten dabei, die „Botschaft“ der Angst zu entschlüsseln und die inneren Spannungen sichtbar zu machen.

💡Zwischen den Coaching-Sitzungen: Umgang mit Angst im Alltag

Der Prozess der Veränderung endet jedoch nicht in der Coaching-Sitzung. Zwischen den Sitzungen spielt die Selbstreflexion der Klient*innen eine zentrale Rolle. Hier sind einige Ansätze, die helfen können, die Arbeit zwischen den Sitzungen und den hilfreichen Umgang mit Angst zu vertiefen:

  1. Achtsamkeit und Selbstbeobachtung: Klient*innen werden ermutigt, ihre emotionalen Reaktionen im Alltag bewusster wahrzunehmen. Wenn Ängste aufkommen, kann dies als Einladung gesehen werden, innezuhalten und sich zu fragen: „Was genau fühle ich gerade? Welche Gedanken oder Situationen haben diese Angst ausgelöst?“
  2. Tagebuchführen: Das Führen eines Tagebuchs kann helfen, Muster zu erkennen. Welche Situationen lösen Ängste aus? Welche inneren Überzeugungen oder Glaubenssätze stehen hinter der Angst? Klient*innen können im Tagebuch notieren, wann sie Angst verspüren und was in diesen Momenten passiert.
  3. Mit dem „inneren Team“ arbeiten: Eine Methode, die im Coaching oft eingesetzt wird, ist das Konzept des „inneren Teams“. Dabei geht es darum, die verschiedenen inneren Stimmen oder Anteile einer Person zu erkennen, die in Konflikt miteinander stehen. Klient*innen können sich zwischen den Sitzungen damit beschäftigen, diese inneren Anteile zu identifizieren: Welcher Teil in mir hat Angst? Welcher Teil will sich durchsetzen? Welche Anteile brauche ich, um diesen Konflikt zu lösen?
  4. Emotionsfokussierte Selbstfürsorge: Angst kann auch als Signal dafür verstanden werden, dass wir uns selbst zu wenig Fürsorge und Mitgefühl entgegenbringen. Klient*innen können angeleitet werden, sich bewusste Momente der Selbstfürsorge zu schaffen, in denen sie sich aktiv um ihre emotionalen Bedürfnisse kümmern.

💡Das IntrovisionCoaching nach Ulrich Dehner

Eine Vorgehensweise, die wir – sofern wir sie als passend empfinden und der/die Coachee zustimmt – auch im Coaching anwenden, ist das IntrovisionCoaching nach Prof. Angelika Wagner und Ulrich Dehner. Diese Methode basiert auf der Idee, dass es innere Konflikte und Spannungen sind, die Gefühle wie Angst oder Stress verursachen und bewusstes, angemessenes Handeln blockieren. Ziel des IntrovisionCoachings ist es, diese inneren Spannungen aufzulösen, indem man sie bewusst wahrnimmt, ohne in die gewohnten Reaktionsmuster zu verfallen.

👣Die Methode IntrovisionCoaching gliedert sich in mehrere Schritte:

  1. Konfliktanalyse: Im ersten Schritt wird der innere Konflikt, der die Angst oder den Stress auslöst, analysiert. Dabei geht es darum, das konkrete „Muss“, das hinter der Angst steht, zu erkennen – also den Zwang, der im Inneren empfunden wird, etwa „Ich muss alles perfekt machen“ oder „Ich darf keinen Fehler machen“.
  2. Introvision (wache Wahrnehmung): Im zweiten Schritt wird die Aufmerksamkeit auf den inneren Konflikt gerichtet, ohne ihn zu bewerten oder zu verändern. Die sogenannte „wache Wahrnehmung“ ist eine Art meditativer Zustand, in dem man den inneren Druck und die damit verbundenen Gefühle einfach nur beobachtet.
  3. Deautomatisierung von Reaktionsmustern: Durch die wache Wahrnehmung wird der Automatismus, der normalerweise auf den Konflikt folgt, unterbrochen. Klient*innen lernen, die Spannung wahrzunehmen, ohne sofort in die gewohnte Handlung oder Angstreaktion zu verfallen. Dies führt zu einer inneren Entlastung und einem Loslassen der Angst.
  4. Nachspüren und Integration: Der letzte Schritt besteht darin, die Veränderungen zu integrieren. Klient*innen beobachten, wie sich ihre emotionale Reaktion auf den inneren Konflikt nach mehreren Sitzungen verändert und erleben, dass die Angst allmählich nachlässt.

IntrovisionCoaching ist besonders hilfreich bei lang anhaltenden, tief verwurzelten Ängsten, da es direkt an der Quelle der inneren Konflikte arbeitet und dabei hilft, die automatisierten Reaktionsmuster aufzulösen und einen souveränen Umgang mit Angst zu lernen.

💡Fazit: Angst als Chance für tiefgreifende Veränderung

Angst ist kein Hindernis, das überwunden werden muss, sondern eine Einladung, mit professioneller Unterstützung, z.B. durch einen Coach, tiefer zu schauen. Die Metatheorie der Veränderung nach Klaus Eidenschink und das IntrovisionCoaching nach Ulrich Dehner sind 2 Vorgehensweisen von vielen, mit denen wir in unseren Coachings & Retreats im EntfaltungsRaum Emotionale Intelligenz & Achtsamkeit arbeiten. Sie zeigen uns, dass die Bearbeitung von Ängsten, der Umgang mit Angst, nicht allein auf der Handlungsebene stattfinden kann, sondern dass es wichtig ist, die dahinterliegenden psychodynamischen Prozesse zu verstehen und zu spüren.

Indem wir als Coaches Klient*innen dabei unterstützen, die „Botschaften“ ihrer Ängste zu entschlüsseln, schaffen wir die Grundlage für eine tiefgreifende Veränderung. Angst ist dabei nicht der Feind, sondern ein wichtiger Hinweisgeber für innere Konflikte und Bedürfnisse, die gesehen und verstanden werden wollen.

Die eigentliche Transformation geschieht, wenn Klient*innen lernen, ihre Ängste als Wegweiser zu nutzen und dadurch nicht nur ihr Verhalten, sondern auch ihr inneres Erleben, ihren Umgang mit Angst, nachhaltig zu verändern.

Martina Bär & Menexia Kladoura

Unsere Angebote im EntfaltungsRaum dazu:

Alle unsere Angebote basieren auf dem Konzept der Emotionalen Intelligenz & Achtsamkeit. Das ist Teil unseres systemisch, achtsamkeitsbasierten, integrativen Coaching-Ansatzes.

Wir bieten Dir Settings an unterschiedlichen Orten mit unterschiedlicher Intensität und Dauer an. Schau‘ doch mal rein:

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